Bahnfahrt nach Wuppertal am 30.08.2022
Am 30.08.2022 konnte unser Organisator Jochen 12 Kolleginnen und Kollegen am Bahnhof Düren begrüßen. Mit dem 9,00€-Ticket fuhren wir nach Köln zum Hauptbahnhof. Hier trafen wir noch 4 Kolleginnen und Kollegen aus Euskirchen. Gemeinsam führte uns unsere erste Bahnreise nach Wuppertal Vohwinkel.
Hier in Vohwinkel war der Treffpunkt für unsere Führung mit dem Stadführer Jürgen. Mit den Worten „Folgen se mich!“ (Barmer Dativ) rief er gut gelaunt zur Stadtführung via Schwebebahn. Mit 20 kuriosen Episoden und Informationen ging es entlang der Wupper.
Zuerst vermittelte er uns einige Informationen zur Schwebebahn.
Die Wuppertaler Schwebebahn wurde am 1. März 1901 eröffnet. Sie führt von Wuppertal-Oberbarmen über Barmen, Elberfeld und Elberfeld-West nach Wuppertal-Vohwinkel und durchquert die Stadt von Nordosten nach Südwesten. Die Streckenlänge beträgt 13,3 Kilometer, die Gleislänge 28 Kilometer. Davon sind 26,6 km Streckengleise und 1,4 km Betriebsgleise. Auf den ersten 10,6 km folgt die Bahn in etwa zwölf Metern Höhe dem Lauf der Wupper flussabwärts. Auf Höhe des Stadions am Zoo verlässt sie die Wupper nach rechts und legt die restlichen 2,7 km zwischen Häuserzeilen bis zur Endhaltestelle Vohwinkel Schwebebahn zurück. Der letztgenannte Abschnitt wird als „Landstrecke“ bezeichnet. Eine umgangssprachliche Alternativbezeichnung lautet „Gardinenstangenstrecke“, weil die sittenstrengen Anwohner dort beim Bau der Bahn von der Betreibergesellschaft Gardinen bezahlt bekamen, damit die Fahrgäste nicht in die Wohnungen schauen konnten. Insbesondere in den Abendstunden sollte dadurch verhindert werden, dass Frauen bei der Abendtoilette im Boudoir durch „Herren von zweifelhaftem Ruf“ begafft werden.[8]
Schmunzelnd hörten wir die Episode um die Enthüllung des Jubiläumsbrunnen 1901, bei dem ein nackter Neptun nicht nur für Empörung sorgte, sondern auch für den Einsatz eines Hammers, mit dem der römische Wassergott entmannt wurde. Das Corpus Delcti wurde später wieder angebracht.
Die Mina Knallenfalls. Die wunderbare Bronzestatue der Bildhauerin Ulle Hees am nördlichen Ende der Alten Freiheit.
Ein Leben voller Elend und enttäuschter Hoffnungen. Dabei hat es die Frau, der diese Statue ein Denkmal setzt, eigentlich nie gegeben. Denn Mina Knallenfalls ist eine literarische Figur – die tragische Titelheldin eines Mundart-Epos von Otto Hausmann (1837-1916). Der Heimatdichter aus Elberfeld schrieb sein bedeutendstes Werk vor 150 Jahren, um 1870. Darin erzählt Mina (gesprochen übrigens mit langem „i“ und nicht wie die Grüne Minna) ihr hartes Leben als Mädchen aus dem Elendsviertel Fuhr. In diesem Slum am Wupperufer – er lag etwa dort, wo heute die Zentrale der Wuppertaler Stadtsparkasse in den Himmel ragt – wuchs Mina in ärmlichsten Verhältnissen als Tochter eines arbeitslosen Trinkers auf und schuftete als Weberin in einer der Textilfabriken des boomenden Wuppertals. Minas Geschichte ist die eines entbehrungsreichen Lebens voller Elend und enttäuschter Hoffnungen.
Für einen Heiermann Transportierte Fritz Poth, Zuckerfritz genannt, in seiner kleinen „Schuffkarr“ Güter. Viele Ankedoten ranken sich um ihn. Einmal wurde er hereingelegt. Er wurde im Wagen festgebunden und darin über die Hochstraße gefahren.
Auch vom kleinwüchsigen August Kallenbach erzählte Jürgen. Wegen seiner ausgeprägten O-Beine gewann er jeden Kletterwettbewerb. Zusammen mit seinem Kumpanen Fritz Poth zog er wie Pat und Patachon durch die Straßen.
Während der Fahrt mit der Schwebebahn wies uns Jürgen auf markante Gebäude hin. Hier die Ruhmeshalle von 1900, dort die älteste Feuerwehrwache des Landes.
Im Schatten des historischen Engelshauses, 1775 vom Urgroßvater Friedrich Engels, Johann Caspar Engels, errichtet und pünktlich zum 200. Geburtstag für rund vier Millionen Euro liebevoll und umfangreich restauriert, machten wir eine kurze Rast im Engelsgarten.
Eine weitere Station unserer Führung war die Adlerbrücke. Die Adlerbrücke ist neben der Hundebrücke in Essen-Kupferdreh das letzte erhaltene Beispiel einer Gitterträgerbrücke im Rheinland.
Interessante Informationen erhielten wir auch am Absturzort von Tuffi. Tuffi, war eine asiatische Elefantenkuh des Zirkus Althoff, die am 21. Juli 1950 im Alter von vier Jahren in Wuppertal aus der fahrenden Schwebebahn in die Wupper sprang. Auf der Fahrt mit der Schwebebahn, die zu Reklamezwecken diente, durchbrach Tuffi vor Panik ein Fenster. Vor der Station Adlerbrücke fiel sie aus etwa zehn Meter hinunter in die Wupper. Tuffi hatte zum Glück eine glimpfliche Landung vollbracht. Die Althoffs mussten ihre Fahrt bis zur nächsten Haltestelle Adlerbrücke fortsetzen und konnten erst dann den Elefanten zum nahe gelegenen Zirkusplatz führen.
Gegen 14:00 Uhr war unsere Führung zu Ende und wir kehrten im Brauhaus Wuppertal ein. Beim Wuppertaler Brauhaus handelt es sich um eines der ältesten Hallenbäder Deutschlands. Genutzt wird das Gebäude seit 1997 als Gastronomiebetrieb, das als „Wuppertaler Brauhaus“ bekannt ist. Bei leckerem Essen und kühlen Getränken erholten wir uns im schönen Biergarten.
Anschließend hatten wir Zeit zur freien Verfügung, die wir uns bei einem leckeren Eis, Kaffee oder Stadtbummel vertrieben.
Gegen 18:00 Uhr ging es wieder Richtung Heimat.
Wir danken Jochen und Jürgen für diesen schönen und interessanten Tag.
(M. W.)